Wenn Riesen shoppen gehen, stehen große Dinge auf der Einkaufsliste. Mit dem 12,5-Milliarden-Dollar-Kauf von Motorola Mobility (die Handysparte Motorolas) bringt Google einen Stein ins Rollen, der zu einer völligen Neuordnung im Handymarkt führen wird.

Der Kauf gilt als eine Verteidigungsstrategie: Google hat zu wenig Munition im "Patentkrieg" mit Apple und Microsoft, um den raschen Aufstieg seines Android-Betriebssystems abzusichern. Motorola, der Erfinder des modernen Mobiltelefons, ist patentreich, aber nach seinem Fast-Tod zu schwach, um Apple und Samsung zu widerstehen.

Logisch

Also scheint die Übernahme logisch. Wäre da nicht die Kleinigkeit, dass Motorola einer von 39 Herstellern ist, der Googles Android verwendet. Damit wird Google gleichzeitig zum größten Konkurrenten seiner bisherigen Kunden. Der Letzte, der das probierte, war Nokia, das derzeit um das Überleben kämpft und dazu in Microsofts Arme flüchtete. Gut möglich, dass aus dieser Partnerschaft noch eine Fusion wird. Und auch Blackberry-Hersteller RIM, dem es an Software für seine Plattform mangelt, scheint nach dem Google-Zug reif für eine Übernahme zu sein.

Google jedenfalls wird mit seinem ungewohnten Ausritt von der Werbebranche in das ungewohnte Geschäft mit Handy- und Table-Hardware und lästigen Konsumenten schwer beschäftigt sein. Sehr zur Freude seiner beiden Hauptkonkurrenten Apple und Facebook. (DER STANDARD, Printausgabe, 16.08.2011)